Valentin Silvestrov: Spectrums / Symphony No. 2 / Cantata / Meditation / Farewell, O World
Diese CD widmet sich Frühwerken des ukrainischen Komponisten Valentin Silvestrov: „Avantgarde ist einer der Versuche, aus dem geschlossenen Raum in einen aufgebrochenen zu gelangen. [...] Im Versuch, den Raum zu durchbrechen, gleicht das Aufflammen des Avantgardisten der Explosion eines Romantikers. [...] In meinen ersten Werken habe ich mir zur Aufgabe gemacht, [...] eine lyrische Stimmung zu erreichen“. Mit diesen Worten formulierte Silvestrov, der sich selbst als „Lyriker und Poet in der Musik“ bezeichnet, bereits 1967 sein über die Jahre unverändertes kompositorisches Credo. Die Sinfonie für Kammerorchester „Spektren“ entstand ursprünglich als Musik zu dem Film „Kiewer Fresken“ des berühmten Regisseurs Sergei Paradschanow – ein Projekt, das jedoch nie realisiert werden konnte. Die „Sinfonie Nr. 2“ für Flöte, Schlagzeug, Klavier und Streicher gleicht laut Silvestrov „einem Madrigal ohne Worte, durch das ein melodischer Wind weht.“ Hierbei spielt die Flöte eine Hauptrolle, die fortwährend durch den Cluster-Vorhang der Streicher und des Schlagzeugs zu hören ist. Den Titel seiner „Meditation“ für Violoncello und Orchester deutet der Komponist nicht im postmodernistischen „östlichen“ Sinne, sondern im traditionellen „westlichen“, als „Synonym“ für eine symbolisch interpretierte Sonatenform, die auch eine Einheit anstrebt. Für die „Kantate“ für Sopran und Kammerorchester nach Gedichten von Fjodor Tjutschew und Alexander Blok wählte Silvestrov zwei bemerkenswerte Texte aus, nächtliche Landschaftsbilder, und verschmolz sie zu einer eigentümlichen „Nocturne“. In „Welt, leb wohl ...!“ kommen neben dem Streichquartett auch Sopilka (ukrainische Längsflöte mit Windkapsel) und Bandura (ukrainisches lautenartiges Zupfinstrument) zum Einsatz – sie heben den volkstümlichen Charakter des Liedes besonders deutlich hervor.