Brot ist essbares Holz
Wenn ein Debütalbum die Erwartungen übertrifft, scheitern Künstler oft am Nachfolger. So nicht bei Luk&Fil, zu schlicht ist ihre Herangehensweise ans Musikmachen. Den Hörer erwartet ein detailverliebt ausgearbeites Gesamtwerk, das noch etwas durchdachter konzipiert wurde als ihr ausverkauftes Debütalbum "All That Glitter Ain't Soul". In der Praxis heisst es aber letztlich nach wie vor: Beats bauen, Raps schreiben, fertig. „Brot ist essbares Holz“ dokumentiert die Weiterentwicklung von Loki und Knowsum. Sowohl musikalisch als auch grafisch spielen die beiden Mainzer mit abstrakten Formen und Bildern. Ihre Texte haben an Schärfe und Zynismus gewonnen und bleiben sich doch treu, denn dass unerbittliche Unverständnis für Wackmcs und eine von leblosen Trends geformte Masse dauert an. Intelligent konstruierte Kontraste dienen als lyrisches Stilmittel: "Solange Brot noch essbares Holz ist, macht Botox das hässliche Volk hübsch – Erfolg spricht für sich. Wir sprechen für den Beat! (..) Solange Brot noch essbares Botox ist, wird der Brotaufstrich zu Kot in deinem Gesicht." Soundästhetisch ist die Platte vielschichtiger als der Vorgänger produziert. Knowsum hat sich ausprobiert und seine Experimente gehen auf: Die organischen, niemals quantisierten Drumloops und Jazz-Samples bleiben, dazu kommen unzählige Referenzen. Von Hildegard Knef über Cypress Hill zu Flying Lotus, zeigt Knowsum mit wie viel Hingabe und Akribie er seine Samples und Klangideen ausarbeitet. „Brot ist essbares Holz“ erscheint am 16. Dezember auf Doppelvinyl im Gatefold-Cover und digital via Sichtexot. Loki rappt, Knowsum rappt und produziert. Verbale Unterstützung kommt von den SXT-Kollegen Eloquent und Tufu, sowie von Mio Mao und den Dramadigs. Zwei Beats wurden darüber hinaus von Melodiesinfonie aus Wien und einer von Tufu beigesteuert. “..dass Brot essbares Holz ist, ist eine Tatsache wie, dass die Erde rund ist. Den Unsinn zum höchsten Gut erheben ist, in einer von täuschender Vernunft beherrschten Zeit, nur konsequent. Gegen dieses Album sein heißt Sichtexot sein” (Johnny Green).