Clubtech Panorama
Dass Deutschland seit geraumer Zeit tonangebend ist, was weltweite Trends innerhalb des weiten Feldes der elektronischen Musik angeht, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Das obliegt zum einen der der immer weiter erwachsen werdenden Riege der Top-Produzenten aus aller Welt, die vor allem in Berlin die idealen Bedingungen vorfinden, um dort im Dialog mit der alteingesessenen Riege von Local Talents neue Sounds und Strömungen zu kreieren, sondern auch an einer an einer neuen Generation von DJs und Produzenten, die aus dem Osten Deutschlands stammend, völlig unvoreingenommen Elemente von Minimal, Trance, Progressive, Electro, House und Techno miteinander verschmelzen lassen und dabei unter keinerlei Berührungsängsten leidend nur dem eigenen guten Geschmack folgen. So einer ist der Leipziger Christian Fischer, seit über zehn Jahren als DJ, Produzent und Labelowner aktiv und berüchtigt für seinen hybrid-flexiblen, hart bis zarten Technostyle, was sich auch in seinen Produktionen widerspiegelt. Flüssig und ausgefeilt, ohne große Gesten und doch voll von Gefühl breiten sich gigantische, mit brüllenden Mündern gefüllte Hallen vor dem Monsterteschnö spielenden Fischer aus, der einstmals mit seinen Releases auf Statik Entertainment begann, kleine Wellen zu schlagen, die sich heute, in den Zeiten von Final Scratch und Traktor, in einen digitalen Tsunami verwandelt haben. Bisweilen auch auf vier Turntables im Team mit DJ- und Produktionspartnern DJ Murphy aus Brasilien, seit seiner 2001 erschienenen Tem Lenha EP Teil der Definition-Familie und heute einer der gefragtesten DJs der Welt, sorgt er auf weltweit anerkannten Festivals und Partys wie Nature One und Mayday für gewaltige Mainflooreruptionen. Bekanntgeworden mit einer Reihe von explosiven Releases auf seinem eigenen, im Jahre 2000 gegründeten Label Definition Records, definiert Christian Fischer immer wieder neu, was für ihn guter Sound ist. Und ist nun bei den Produktionen befreudeter Kollegen wie Schubert, Super Flu, Monoroom, Markus Lange und Stephan Bodzin angelangt, die für ihre neuartige Kombination von Altbewährtem in ganz Deutschland Anerkennung finden: So zwirpen und klickern minimale Drums, schrauben sich zarte Gitarrensounds in unendlich weit ausbreitenden Klangflächen voller erhebender Momente voller erhebender Vocals, so berühren trancig tragende Melodien und bewegen proggig angehauchte Schubelemente. So kommt eins zum anderen. Und mitten drin er selbst mit seinen eigenen Produktionen mal mit Murphy, mal im Remix von André Dazzo , die so farbenfroh und facettenreich sind wie eine gute Nacht. Mutig und maximal-minimal an seinem Style feilend, fusioniert Christian die großen Moment des Dance in seiner reinsten, rasenden Ekstase, mit den vertrackt-raffinierten Sounds des Untergrundes und lässt die Grenzen von dem, was war, und dem was werden wird, schwungvoll verfließen. Christian kreiert ein Clubtech Panorama. Einer dieser Momente, in dem man Weitblick erlangt. Einen Überblick, vermittelt von einem, der mitten drin steckt und den Sound lebt, den er legt. In einen Club einläd, in dem er selbst feiert. Dieses Fenster zur Welt des Sounds, der nicht nur einen guten Mix ausmacht, eine spannungsgeladene Abfahrt, die voller Überraschungen steckt wie er selbst, sondern zugleich auch ein Showcase ist, für das, was sich gerade unter anderem auch im Osten von Deutschland tut. Eine Menge.