Orgelwerke
Lionel Rogg begann seine weltweite Karriere als Konzertorganist im Zeichen der Musik Johann Sebastian Bachs, dessen gesamtes Orgelwerk er in drei Versionen auf Tonträger eingespielt hat. Seither ist er als sehr gefragter Organist und Cembalist in der ganzen Welt aufgetreten. Neben einer umfassenden Konzert- und Lehrtätigkeit (über vierzig seiner Studenten wurden bislang mit dem "Prix de virtuosité" ausgezeichnet!) widmet sich Rogg in letzter Zeit besonders dem Komponieren. Nach der verheerenden Brandkatastrophe von 1984 nahm Rogg als Mitglied der Expertenkommission auf die klangliche Konzeption der neuen Van-den-Heuvel-Orgel der Victoria Hall in seiner Heimatstadt Genf konzeptionell entscheidenden Einfluss. Lionel Rogg war es hierbei besonders wichtig, dass diese Saalorgel ihrem räumlichen Umfeld optimal angepasst wird und gleichzeitig die klangliche Kompatibilität mit großen Orchestern gegeben ist - sei es im Sinne eines emanzipierten "orchestralen" Gegenapparats oder eines flexiblen Soloinstruments. Die klangliche Hochbewertung möglichst weit mensurierter, charakteristischer Grundstimmen (fonds) und ein kraftvoll intoniertes Rohrwerk bei gleichzeitiger vorsichtiger Disposition der (tief liegenden) Mixturen verleiht der Orgel in der Victoria Hall den gewünschten französisch-sinfonischen Charakter. Die ausgebaute Horizontalbatterie der Chamaden und die Pedalregister der 32'-Lage (labial und lingual) lassen das viermanualige Instrument gerade für die hier eingespielte Musik César Francks, des Begründers der sinfonischen Orgelliteratur Frankreichs, genauso geeignet erscheinen wie für die effektvolle Darstellung der Liszt- und Bizet-Transkription mit ihrem virtuos-pianistischen bzw. orchestralen Zuschnitt.