Peter Eötvös: Kosmos
In vielen Werken von Peter Eötvös spielt Béla Bartók eine wichtige Rolle. Die Liebe zu Bartók findet erstmals in dem Klavierstück „Kosmos“ seinen Niederschlag. Der Titel spielt auf Bartóks berühmten Klavierzyklus „Mikrokosmos“ an. „Kosmos“ heißt das Werk aber auch, weil damals, im März 1961, Juri Alexejewitsch Gagarins berühmter Weltraumflug unmittelbar bevorstand. Eötvös war damals 17 Jahre alt, und Gagarin beflügelte die Phantasie des jugendlichen Komponisten. Anlässlich des 125. Geburtstags von Bartók im Jahre 2006 komponierte Eötvös ein Klavierkonzert, in dem er Bartóks Ideen und seine Art zu denken weiterentwickelt. Das Konzert trägt den Titel „CAP-KO“, eine Abkürzung für „Concerto for Acoustic Piano, Keyboard, and Orchestra“. Das Klavier wird dabei um einen Computer ergänzt, der dem Gespielten weitere Töne hinzufügt – eine zukunftsweisende Technologie, die Eötvös auch als Chiffre des Pioniergeists Bartóks verstanden wissen möchte. Im Mittelpunkt des Konzerts stehen dabei die berühmten Bartók-Läufe in Oktaven oder in Sexten. Eötvös hat „CAP-KO“ zweimal für andere Besetzungen umgearbeitet, unter anderem als „Sonata per sei“ für zwei Klaviere, drei Schlagzeuger und Sampler-Keyboard. Zu den Musikern, die Eötvös stets bewunderte, gehört auch Frank Zappa. Als Zappa 1993 im Alter von nur 42 Jahren starb, reagierte Eötvös mit Trauer und Wut. "Im Zusammenhang mit dem frühen, sinnlosen Tod von Zappa kann man Gott wirklich nicht loben, nur protestieren", erklärte er. Er komponierte ein Stück, dass diesem Protest Ausdruck verleiht. Und da die 150 Psalme der Bibel den Protest nicht kennen, wurde dieses der 151. Psalm: „Das ist der, der nicht in der Bibel steht. Eine Produktion des WDR.