Rocks
Aber welche Songs passen denn eigentlich zu mir ' fragte Ella Mae Morse einmal ihren Förderer, den Komponisten, Sänger und Label-Boss Johnny Mercer, nachdem der ihr gesagt hatte, daß ein bestimmter Song nicht für sie geeignet war. Er ist nicht der einzige gewesen, der versuchte, die Sängerin in eine stilistische Schublade zu stecken. Ella: 'Cliffie Stone nannte mich eine Country-Sängerin, Benny Carter hielt mich für eine Jazz-Sängerin und T-Bone Walker war sicher, ich sei eine Rock 'n' Roll- und schwarze Blues-Sängerin.' Sie lagen alle richtig - ihre Vielseitigkeit war das große Plus von Ella Mae Morse, aber zugleich auch ihr größtes Problem. Morse wurde in der Swing-Ära als Künstlerin erwachsen, und ihr eigener Geschmack tendierte eher zu bluesgefärbtem Swing Jazz und zu verträumten Balladen. Doch abgesehen von ihrem 1942er Jive-Blues-Novelty-Hit Cow Cow Boogie (der ihr den großen Durchbruch brachte), erinnerte man sich kurioserweise stets weniger an ihre frühen Versuche in den genannten Stilrichtungen, als an ihre R&B-, Rock 'n' Roll- und Hillbilly-Boogie-Titel aus den 50er Jahren. - Diese Zusammenstellung versammelt viele ihrer rockigsten und intensiv swingenden Aufnahmen, die der Musikhistoriker Bill Millar ausgesucht hat. Sie präsentiert die ganze Palette - vom Cow Cow Boogie, der sie zum Star machte, bis zu Cover-Versionen früher R&B- und Rock 'n' Roll-Titel wie Money Honey, Have Mercy Baby und Ain't That A Shame. Das entscheidende Bindeglied zwischen diesen unterschiedlichen Richtungen war das klassische, stets marschierende Piano und gesangliche Glanzleistungen aus der frühen Nachkriegszeit wie auf The House Of Blue Lights und A Little Further Down The Road A Piece - viele davon aufgenommen mit Freddie Slack, dem großen Boogie-Woogie-Stilisten, mit dem Morse ihre größten Erfolge feierte